Piaffe

Die Piaffe - das Ziel der Versammlung


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Die Piaffe ist das Ziel aller versammelnden Arbeit mit einem Pferd, aber wozu soll eigentlich ein Pferd auf der Stelle traben? Wer sein Pferd nur als Transportmittel benutzen will wird sie nicht anstreben. Dressurreiter benötigen sie erst ab dem Grand Prix ( die Meisten also nie ), Spring- oder Vielseitigkeitsreiter gar nicht. Wer aber einmal auf einem gut piaffierenden Pferd gesessen hat, weiß, weshalb die Reiter seit wir von Reitlehre wissen die größte Mühe aufgewendet haben, um diese Lektion zu erreichen. Das Gefühl von Rhythmus und Kraft, das sich dabei auf den Reiter überträgt, ist überwältigend und durchaus vergleichbar mit einem musikalischen Hochgenuß. Die Auf- und Ab-Bewegung (durchaus mehr als 15 cm) ist dabei nicht gleichförmig im physikalischen Sinn (d.h.: die Geschwindigkeit ist nicht konstant) sondern dynamisch beschleunigt wie z.B. die Fallbewegung. Der Reiter wird bei der Abwärtsbewegung dabei vom Pferd sanft aufgefangen und bleibt deshalb immer am Pferd ohne in den Sattel zu plumpsen, was ihm ein Gefühl der Schwerelosigkeit vermittelt. Leider gibt es aber nur wenig Pferde, die gut piaffieren und die Gelegenheiten, eins davon reiten zu dürfen, sind rar.

Neben dem Vergnügen, das der Reiter empfindet, ist die Piaffe ein hervorragendes Mittel zur Gymnastizierung des Pferdes. Es betätigt und kräftigt dabei genau die Mukulatur, die für ein Reitpferd wichtig ist, ohne dass es seinen Kreislauf überanstrengt.

Weiterhin ist eine Piaffe, die seit der Antike in keinem Zirkusprogramm fehlt, für jeden Menschen ein ästhetischer Hochgenuss.

Zunächst ist zu klären, was eine gute bzw. ein schlechte Piaffe ist. Beschreibungen, wie die Ausbildung zur Piaffe vor sich geht, findet man in vielen Reitlehren. Die überwiegende Mehrheit der Autoren bevorzugt den Weg über Bodenarbeit. Was aber eine gute Piaffe ausmacht, wird selten beschrieben, deren Eigenschaften lassen sich meistens nur aus allgemeinen Kriterien wie Takt, Schwung oder Hankenbeugung ableiten. Eine sehr ausführliche und korrekte Beschreibung finden Sie bei R.Hinrichs: Tänzer an leichter Hand.
Die Ausführungen von G.Steinbrecht müssen aus dem Gesamtverständnis seines Werkes heraus gesehen werden. Ohne diesen Zusammenhang wirken sie mechanistisch und können leicht als grob oder gefühllos missverstanden werden.

Eigenschaften einer guten Piaffe:



1. Takt: Selbstverständlich darf der Zweitakt des Trabes in keiner Weise gestört sein. Das Tempo muss zwischen 90 und 100 Tritte pro Minute liegen. Ein zu eiliges Tempo führt in der Regel zu totaler Verspannung bei Reiter und Pferd und zum sicheren Verlust des Zweitakts und der Hankenbeugung.

2.Anlehnung: Das Pferd muss in Selbsthaltung sein, d.h.: es muss Kopf und Hals selbst tragen und dem Reiter eine leichteste Einwirkung gestatten. Das Zügelgewicht sollte ausreichen um den Kontakt zum Pferdemaul zu erhalten.

3.Losgelassenheit: Bei der Piaffe kann man besonders gut unterscheiden, was Losgelassenheit im reiterlichen Sinn bedeutet. An und Entspannen der Muskulatur im Rhythmus der Bewegung, möglichst kurze Kraftentfaltung beim Abfußen und möglichst weitgehendes Entspannen dazwischen.

4.Schwung: Schwunghafte Bewegungen entstehen, wenn der Pferdekörper zwischen den Momenten des Abfußens weitgehend entspannt nur der Schwerkraft unterliegt. Nur dann gilt: Je energischer das Abfußen, desto größer das Bewegungsausmaß und desto angenehmer und ausdrucksvoller (gesetzter) die Piaffe.

5. Geraderichtung: Pferde versuchen oft, sich der für sie anstrengenden Hankenbeugung zu entziehen, indem sie mit der Hinterhand seitlich ausweichen. Ein geradegerichtetes Pferd ist also Vorraussetzung. Anfangs wählt man deshalb an der Bande ein leicht schulterhereinartige Stellung.

6.Versammlung: Ohne Lastaufnahme durch die Hinterhand, also Hankenbeugung, leicht aufgewölbtem Rücken usw. ist jedes Traben auf der Stelle ein hässliches Gezappel (Leider sieht man es auf Turnieren und Schauveranstaltungen nur all zu oft), das für Reiter und Pferd unangenehm und ungesund ist, während eine gut gesetzte Piaffe eine hervorragende Übung zum Lösen und zur Gymnastizierung des Pferdes und zur Kräftigung der Rückenmuskulatur des Reiters ist. Aus dem Vorherigen folgt, dass bei einer guten Piaffe die Hinterfüße nur eine Hufbreite vom Boden lösen, während die Vorderbeine je nach Veranlagung des Pferdes bis zu waagerechter Haltung der Unterarme angehoben werden. Die Hinterbeine dürfen weder zu wenig noch zu weit in Richtung Schwerpunkt vortreten, um die Hanken nicht zu blockieren.

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