Kegel gehört zu den zahlreichen Kavallerie-Offizieren, die sich
im 19. Jahrhundert bemüßigt fühlten, ihre sicherlich großen
Erfahrungen im Umgang mit Pferden in Buchform der Nachwelt zu hinterlassen.
Leider sind sie in der Regel keine begnadeten Schriftsteller, was
das Lesen ihrer Werke zu einer mühsamen Anstrengung macht. Was sich als
Reitlehre ausgibt ist eher eine Sammlung von Erlebnisberichten mit
Pferden, mit deren Ausbildung zuvor jeder gescheitert war, die
aber nun vom Autor ganz schnell zu einem Schulpferd höchster
Vollendung gemacht wurden. Die dabei zur Sprache kommenden Methoden
sind oft kurios und wenig empfehlenswert. Man fühlt beim Lesen
dieser Bücher in eine Gesprächsrunde ältere Herren versetzt, die
von ihren vormaligen reiterlichen Leistungen berichten, deren Qualität
aber niemand mehr überprüfen kann. Schon der Titel ist eine Zumutung. (Was denn sonst wenn nicht "Gesunder Menschenvertstand"?) |