Baron von Eisenberg

Die Reitlehre dieses Autors wird meistens als Rückschritt gegenüber Guérinièr angesehen. Der kleine Ausschnitt mag deutlich machen, wie schwierig es ist, hinter einem Text die vom Autor gemeinte, angemessene Semantik zu erkennen.

Der Reuter stellt den Herrn von Regenthal vor, wie er zu Pferde saß, allein habe ich viel mehr getrachtet seine Stellung zu Pferde auszudrücken als seine Person. Ich habe niemals einen Mann gesehen, der steifer zu Pferde gesessen wäre, oder die Vortheile sonderheitlich der Beine besser gewüßt als er. Es war eine Freude zuzusehen, wie er die Pferde im Kreise tommelte, und wie er dieselben einzuziehen wußte und doch fort triebe, bald aber danach still hielte. Ich muß noch hinzu setzen, daß seine Pferde auch unter anderen mit einer ungewohnten Leichtigkeit gegangen, und nach meinem Begriffe bin ich auf keinen angenehmeren Thieren gesessen.

Eigenartiger Weise wurde das Werk in Frankreich hochgeschätzt. Man nannte es den einzig brauchbaren deutschen Beitrag zur Reitkunst. Nachdem ich die französische Ausgabe einsehen konnte, verstehe ich diese Einschätzung. Das Werk enthält ein ausführliches Begriffswörterbuch, das die ergiebigste Quelle zur Reiterei des Barock ist.

Die Bilder von Reitern und Pferden sind einfach nur kurios. Sie geben weder Proportionen noch Ausdruck oder Geschmeidikeit wieder. Le resolu soll einen starken Trab wiedergeben.
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