Francois Robichon de La Guérinière

Es ist nicht ganz sicher, dass dieses Portrait von Louis Tocqué (1696-1772) wirklich Guérinère darstellt, der Vergleich mit dem mit dem Titelbild der Oktav-Ausgabe von 1736, das ebnfalls von Toquet geszeichnet wurde, macht dies aber wahrscheinlich.


Guérinère wurde am 8. Mai 1666 in Essay (Orne) als Sohn eines Rechtsanwalts geboren.
1705 -1715 ist er zusammen mit seinem älteren Bruders Pierre des Brosses de La Guérinère Schüler in der Academie d'Équitation de la rue des Canettes in Paris
1715 Erhält er vom Grand Ecuyer des Königs seinen Bestallungsbrief, der ihn zur Gründung einer Reitakademie und zum Emfang von statlichen Zuschüssen berechtigt. Er kauft zusammen mit seinem Geschäftspartner Colmenil ein Ballhaus mit der Absicht, eine Reitakademie zu gründen.
1717 Eröffnung und baldiger Erfolg
1718 Heirat mit Marguerite Martine Robin de la Forest
1719 anlässlich der Schließung der Reitakademie in der Rue des Égouts Kauf von Kutschen und Gespannen.
1719 - 1724 finanzielle Probleme und Trennung von seinem Kompagnon Colmenil, der in dubiose Geschäfte mit einem Spielcasino verwickelt war.
1724 Francois Nicolas Desprez wir neuer Partner
1725 finanzielle Schwierigkeiten trotz wachsendem Erfolg der Akademie
1729 - 1730 Veröffentlichung des ersten Bandes der Ecol de Cavalerie
1730 Ernennung zu Direktor der Manege de Tuileries
1731 Veröffentlichung des zweiten Bandes und erweiterte zweite Ausgabe
1733 Erste Edition in Folio (25x35cm)
1733 bis 1742 Einrichtung der Academie de La Guérinière in der Rue de T0urnon 1736 Ausgabe von zwei Bänden (oktavformat 18,5x22,5cm)
1740 Titel "Écuyer ordinaire du Roy" Veröffentlichung der "Elements de cavalerie", einer gekürtzten Ausgabe von École de Cavalerie
1743 Charles de Lorraine-Armagnac, Grand Ecuyer, gestaltet nach Plänen von Guériniere die Manège des Tuileries neu. Guérinère ist in der "Manege de Versailles" von Mai bis Oktober.
1751 stirbt er am 2.Juli - zweite Auflage der "Ecol de cavalerie" in Folio
1751 -1758 seine Tochter Anne-Antoine und sein Schwager Francois-Ignace de Croissy übernehmen Manege de Tuileries





Es gibt leider kaum Berichte von Zeitgenossen, die uns etwas über den Menschen Guérinère und seine Arbeit berichten. Einzig Jaques de Varenne, chevalier de Ravanne, damals Page eines Herzogs, berichtet in seinen Memoiren (Amsterdamm 1782) von einem Besuch seiner Akademie.

Wir hielten uns einige Tage im Stadpalais des Herzogs auf und ich fuhr dann mit ihm in seiner Kutsche aus, um eine Wohnung nahe dem Jardin de Luxembourgh zu mieten, einen Steinwurf weit von der Akademie de la Guérinière, wo ich täglich studieren wollte. Er hatte schon mit dem berühmten Reitmeister gesprochen. Dieser hatte ihn um diese Zeit zu einem Besuch eingeladen und er empfahl mich ihm sehr. Nach einigen Komplimenten, die er mir über meine Absichten machte, verließ er uns. Das erste, was mein neuer Lehrer mir vorschlug war ein Rundgang durch seine Akademie. Wir begaben uns dorthin. Einige Lektionen, die er dort zu Beginn in seiner Reitbahn einigen dort wartenden jungen Leuten gab, entzückten mich. Darauf sahen wir uns den Stall an und ich war nicht wenig überrascht, dort vierzig bis fünfzig wundervolle Pferde zu finden, die ein Loblied zu sein schienen auf die Hand dessen, der sie ausgebildet hatte. La Guérinière lud uns zum Abendessen ein. Wenn ich mich schon geschmeichelt fühlte, dann um so mehr, als ich mich in Gesellschaft junger Herren befand, mit denen ich dinierte, deren Charm und gute Manieren mich nichts dringlicher wünschen ließen, als es ihnen gleichzutun.

Ein weiters Bild von Toquet, das Guérinière in einer in jedem Detail perfekten Piaffe und in vollkommener Harmonie mit dem Pferd zeigt.


Auf dem Kupferstich "Epaule en dedans" sehen wir ein viertes Bild des Meisters.
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