, Barock

Barock


Der Begriff "Barock" als Bezeichnung für die Zeit von ca. 1600 bis 1750 taucht erstmal Anfang des 19. Jahrhunderts auf und ist zunächst durchaus negativ besetzt und willkürlich.

Baroko hat im Italien der Renaissance zunächst die Bedeutung von verschroben, seltsam oder auch leicht verrückt. (Einen besonder spitzfindigen Syllogismus der Scholastik bezeichnete man zum Beispiel als Modus barocko). Im 19.Jahrhundert, aus dem Zeitgeist des Klassizismus erschien die ausgeprägte Lust am Dekor, wie sie im Barock zum Beispiel in der Kleidung und der Baukunst auftrat, als Übertreibung, eben baroco. Man übersah dabei, daß unter den Perücken in den goldbestickten Röcken Menschen steckten, die die modernen Naturwissenschaften geschaffen haben, unter ihnen die bedeutendsten Mathematiker und Philosophen der Menschheitsgeschichte ( Galilei, Newton, Descart, Keppler, Euler, Leipnitz u.a.). Mathematik war beliebte Freizeitbetätigung und die Gebäude unter den Stuckaturen und Ausmahlungen waren z.B. nach streng geometrischen Figuren (Elipsen) konstruiert, wie das Bild von der Kuppel der Karlskirche in Wien zeigt.
Die Kunstform Reiten, die man im 19. Jahrhundert oft als nutzlos und verspielt ablehnte, wurde im Barock von logisch und klar denkenden Menschen höchst systematisch, nach wissenschaftlichen Prinzipien betrieben (siehe auch: Pluvinel über die Reitakademie).
Die heute weltweit gültige Verwendung als Bezeichnung für eine Stilepoche verdankt „barock“ dem deutschen Geisteswissenschaftler Jacob Burckhardt. Die zeitlichen Eingrenzungen (1600 - 1750) sind höchst willkürlich. Renaissance und Barock werden heute meistens als eine zusammenhängende Epoche angesehen.


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